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Citylogistik 2.0 ?
Herausforderung und Notwendigkeit für die Zukunft oder die Frage der Sinnhaftigkeit?

Ein zentraler Aspekt der Handels- und KEP-Logistik ist die Belieferung von Innenstädten. Insbesondere in Ballungsräumen ist die zuverlässige Versorgung der Bewohner eine immer größere Herausforderung. Die Logistiker hierfür haben das Konsumentenverhalten ebenso zu berücksichtigen wie Restriktionen für den Verkehr wie temporäre Fahrverbote und Umweltzonen. Schon in den 90er Jahren gab es erste Versuche und Unternehmungen mit neuen Konzepten zur Bündelung des städtischen Wirtschaftsverkehrs, die sogenannte „City-Logistik“, diesen  Herausforderungen entgegenzutreten. In diesem Zeitraum gab es  auch eine kurze, öffentlich geförderte Blüte der City-Logistik, um wenig später klanglos in der Versenkung zu verschwinden. Stadtteilreine Zustelltouren bedingen die vorlaufende Konsolidierung aller Sendungen in einem Terminal. Können solche Cityterminals von den Netzbetreibern in ihren Hauptläufen nicht direkt angefahren werden, sind dafür zusätzliche Transporte und ein weiterer Umschlag erforderlich. Das erzeugt zusätzliche Kosten. Die Konzepte der 90er Jahre sind primär an der kritischen Masse gescheitert, die nötig ist, um solche Mehrkosten durch Effizienzgewinne auf der letzten Meile wieder hereinzuholen.

Jetzt haben sich wesentliche Rahmenbedingungen geändert bzw. verschärft: In Zukunft werden 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben und potenzieren somit alle damit  zusammenhängende Mobilitäts- und Umweltprobleme, E-Commerce mit den ganzen logistischen Herausforderungen ist auf dem Vormarsch. Ziel ist es daher, neue, umweltfreundliche und effektive Konzepte zur Versorgung der Ballungsräume zu entwickeln. Die Citylogistik erlebt somit heutzutage eine Renaissance.

Es gibt aber auch Stimmen und Meinungen, die eine neue Initiative in Richtung Citylogistik 2.0 kritisch sehen oder gar ablehnen. Die Argumentation ist, dass der städtische Wirtschaftsverkehr nicht zwangsläufig daran schuld ist, dass Staus in Innenstädten in den vergangenen Jahren zugenommen haben. Der innerstädtische Wirtschaftsverkehr hat sich seit den 90er Jahren sehr effizient verbessert. So haben die großen Handelsorganisationen außerhalb der Innenstädte Verteilzentren errichtet. Mit nur wenigen Stopps versorgen sie mit oft kleinen Nutzfahrzeugen die Filialen. Signifikante Verbesserungen werden durch gemeinsame Lager konkurrierender Logistiker nicht gesehen. Vielmehr würde die Abstimmung zwischen den Unternehmen die Prozesse deutlich komplizierter machen. Auch im Bereich der KEP-Dienstleiter werden keine großen Effizienzgewinne gesehen, da die meisten Touren hier schon weitgehend optimiert sind.

Letztendlich geht es darum, durch Bündelung, Zusammenlegung und Kooperationen, die Sendungen pro Stopp sowie die Stopps pro Tour insgesamt zu maximieren. Andererseits verfügen die großen Handelsketten und Logistiker bereits über ihre eigenen optimierten Logistiksysteme. Warum sollten sie jetzt also kooperieren? Mehr oder weniger funktioniert momentan noch alles.

Dennoch haben die Akteure am Markt die Intention, auf neue Entwicklungen eingestellt zu sein und hierfür auch Konzepte bereits mitentwickelt zu haben. Die Frage nach dem „Carbon Footprint“ wird inzwischen auch von den Kunden der Transportunternehmen und Warenverteilzentren gestellt und wird zunehmend eine Wettbewerbskomponente: nicht nur die betriebswirtschaftliche, sondern die gesamtwirtschaftliche Optimierung spielt zunehmend eine Rolle. Citylogistik wird in dieser Hinsicht als ein wichtiges Zukunftsthema angesehen, das es jetzt bereits anzupacken gilt, und dies beim Handel, Logistikern und auch bei den Behörden. Denn Themen wie Emissionen oder Lärm stehen weit oben auf der Agenda, nicht nur bei der EU in Brüssel

Das neue City-Logistik-Konzept in den Niederlanden, „binnenstadservice.nl“, ist ein Beispiel dafür, wie solche Konzepte erfolgreich umgesetzt werden können. Dabei ist das Grundmuster von „binnenstadservice.nl“ nicht neu: Von einem Zentrallager aus erfolgt die Belieferung des Einzelhandels in der Innenstadt. Für die Lieferanten ist damit dieser Knotenpunkt die alleinige Lieferadresse. Auf diese Weise wird eine deutliche Verringerung der LKW-Fahrten in die Innenstadt erreicht.

Quelle: http://www.binnenstadservice.nl/

Quelle: http://www.binnenstadservice.nl/


Eher wissenschaftlich basiert ist das Projekt „Urban Retail Logistics“ des Effizienzclusters Logistik Ruhr. Hier wird zum Beispiel einen händlerübergreifenden Ansatz zur Entwicklung von Kooperationen verfolgt und erforscht.


Quelle: http://www.urbanretaillogistics.de/

Quelle: http://www.urbanretaillogistics.de


In dem aktuell von TCI bearbeiteten Projekt “Erstellung eines Regionalen Logistikkonzeptes Köln“ spielen solche Überlegungen natürlich auch eine wichtige Rolle. Es sind aussagekräftige Performance-Indikatoren entwickelt worden, die mithelfen, Lieferkonzepte in Städten und Ballungsräumen zu verbessern.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor wird sein, dass alle Konzepte auf betriebswirtschaftlicher Ebene bei den Akteuren eine überzeugendere Kosten-Nutzen-Bilanz aufweisen müssen, dies sich aber auch gesamtwirtschaftlich rechnet. Vor allem, wenn man im Gegensatz zu den Pilotprojekten der 90er Jahre externe Effekte wie geringere Schadstoffemissionen und verbesserte Mobilität in die Kalkulation einbezieht und sich auf hinreichend große Städte konzentriert, ist dies auf jeden Fall realistisch sein.


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